Meine Geschichte - Teil I


Das bin ich - noch vor dem Ganzen, das Bild machte Michi kurz nach unserem Umzug im September. Damals war Lymphi schon eingezogen, wie lange schon, das weiß keiner. Irgendwann kam er einfach und hat es sich bequem gemacht. 3 Monate sollte das ganze noch gehen, ehe man entdeckt das etwas nicht stimmt - denn Lymphi hat keine Miete gezahlt und wird es auch nie tun - deswegen muss er jetzt ausziehen.

Um meine Geschichte zu erzählen, muss ich recht weit vorne anfangen – nämlich bei den Momenten, wo sich Lymphi die ersten Male bemerkbar gemacht hat.

Das „gruselige“ an diesem Krebs ist, dass er zunächst einmal gar keine Symptome verursacht… nur bei wenigen gibt es eine sogenannte B-Symptomatik mit z.B. Nachtschweiß und Gewichtsverlust – bei mir gab es so etwas nicht, ich bin jeden Tag mit dem Rad in die Arbeit gefahren, war beim Klettern, alles kein Thema – ich dachte ich wär´ kerngesund.

Zwei Tage vor Weihnachten hatte ich recht starke Flanken/Bauchschmerzen und Erbrechen, urplötzlich und ohne Vorwarnung. Ich weiß noch, wie ich meinen Papa angerufen hab und der meinte „ach genau des hatte ich vor zwei Wochen – das ist der Magen-Darm-Virus der grad rumgeht“. Die Symptome passten so gut, ich nahm ein Übelkeitsmittel, Wärmflasche und blieb im Bett – da es so kurz vor Heiligabend war und eh so ein Gschiss einen Arzt zu erwischen und da beides half, verblieb ich so. Am Weihnachtsmorgen war es so gut, dass Michi und Ich die 3h zu unseren Eltern gefahren sind und es war alles normal. Nachts im Bad dann hatte ich plötzlich ein brennen beim Wasserlassen – da es schon 00 Uhr war gingen wir ins Bett und ich nahm wieder eine Wärmflasche und schlief. Am nächsten Morgen dann waren die Flankenschmerzen wieder da und wir kuckten, wer am 25. Dienst hatte – nur das Krankenhaus – na toll, aber half nix, also ab in die Notaufnahme. Dort angekommen war ich überzeugt eine Blasen- oder Nierenbeckenentzündung zu haben – also Urinprobe und großes Blutbild. Wir warteten gefühlt eine Ewigkeit, dann kam eine Internistin und sagte der Urin sei völlig unauffällig, doch das Blutbild ungewöhnlich – der LDH bei 850 und Entzündungswert erhöht.




Da ich beim Tasten recht druckempfindlich in der Gegend des Blinddarms war, schickte sie mich zum Radiologen für einen Ultraschall. Also lag ich nun dort auf der Liege und der Radiologe schallte… da war etwas Großes, Dunkles – zunächst dachte er es sei meine Blase – doch als wir die kleine Blase daneben sahen merkte ich wie er schluckte. Ich so mittlerweile stark verunsichert: „ähm… das gehört da aber nicht hin oder?“ … er: „also ich will ihnen jetzt keine Angst machen, aber so etwas hab´ ich in meinen 20 Jahren nicht gesehen, und in ihrem Alter erst recht nicht.“ Ich sollte also zu den Gynäkologen hoch, damit die sich des nochmal von innen ansehen konnten. Derselbe schwarze Ball erschien auch auf ihrem Monitor – die Oberärztin wurde gerufen, um sich das selbst nochmal anzusehen. Sie sagte es sei eine sehr wahrscheinlich gutartige Dermoidzyste (Keimzellmutation), die wären in meinem Alter recht häufig und die würden so groß werden (10cm x 9cm), aber sie würde das der Schmerzen wegen zügig operieren lassen, zumal das Teil die Blase schon einbeulte und sich dadurch bemerkbar machte. Also ging ich mit einem OP Termin - für damals Übermorgen - und Aufklärungsbogen über einen Bauchschnitt zurück runter zur Notaufnahme und war durch. Ich hatte eine Scheissangst, war noch nie im Krankenhaus geschweige denn operiert und hatte etwas im Bauch, wo keiner sicher wusste was es war – ich war den Tränen nahe. Endlich durfte ich zu Michi, der arme Kerl musste die ganze Zeit draußen sitzen und warten und wurde jetzt mit der tollen Nachricht überrascht – aus der kleinen Blasenentzündung ist jetzt ein Tumor geworden. Na herzlichen Glückwunsch.

Kommentare

  1. Liest sich so wie ein fliessendes Bächlein...... aber da waren Sturm... Dunkle Wolken und Ungewissheit, gepaart mit Riesenangst und ganz ganz viel hilflosem Danebenstehen.... weil wir dich alle so sehr im Herzen tragen😚

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