Die Port OP – 09.01.2018 - Teil VI
Der erste Chemotherapiezyklus bzw. dessen Vorphase sollte schon
bald beginnen. Da bei mir sehr viele Chemogaben und Zyklen geplant waren, wurde
ein Portkatheter implantiert, um auf Dauer die Armvenen zu schonen und ein
direktes einfließen von Zytostatika in gesundes Armgewebe zu verhindern. Hier mal eine Zeichnung, wie mein Port ca. verläuft:
Port (blau), Schlüsselbein (grau), Lymphi (orange), Venen + Herz
(rot)
Ein Portkatheter ist ein ziemlich praktischer, zentraler Zugang,
über den man
gefäß-/gewebeschädigende Medikamente geben und auch Blut nehmen
kann. Er sieht aus wie ein kleiner runder Kasten, mittig ist eine
Silikonmembran, die dann mit einer speziell gebogenen Nadel angestochen wird:
Port (blau), Silikonmembran (rot), Nadel (gelb), Haut (orange), Faszie (rosa), Fasziennähte (schwarz)
Er ist als kleine Erhöhung sichtbar und man kann ihn gut ertasten – jedoch schränkt er mich im Alltag und Sport nicht ein.
Die Port OP an sich ist ein recht kleiner chirurgischer Eingriff,
der unter örtlicher Betäubung geschieht. Ich erinnere mich leider nur an ein
paar Dinge - es wurde einen Tag vor der OP wie immer erstmal Aufgeklärt (über
das Port-System, OP Risiken etc.).
Am Tag selbst wurde mir ein Zugang gelegt
und im OP Saal stellte sich mir die Gefäßchirurgin vor, die mich fragte auf
welcher Seite ich den Port haben möchte. Ich entschied mich für die rechte
Seite und sie sagte, sie wird den Schnitt so setzen, dass er ästhetisch günstig
liegt – was ich echt lieb und feinfühlig von ihr fand. Ich bat den
Anästhesisten noch um eine kleine Sedierung, denn ich hatte echt keine Lust
davon irgendwas mitzubekommen. Nun sollte ich meinen Kopf nach Links drehen und
bekam ein Tuch darübergelegt, ich spürte nur noch einen kleinen Pieks vom
Lokalanästhetikum, ab da dann Filmriss. Als ich wieder aufwachte, wurde ich
gerade in den Aufwachraum geschoben und bat um einen Sonnenplatz. Ich bekam einen
Sandsack auf die Stelle und dämmerte immer wieder weg, bis ich zum Röntgen
geschoben wurde, wo der richtige Sitz des Portschlauchs in der oberen Hohlvene
kontrolliert wurde (Geröntgt wird etwa 2h nach Implantation). Es war alles ok,
weshalb es wieder zurück in den Aufwachraum ging. Nach etwa einer dreiviertel
Stunde durfte ich dann gehen, meine Mama brachte mir gottseidank eine Breze mit,
denn ich hatte einen riesen Kohldampf.
Ich hatte die ersten 1,5 Monate lediglich einen leichten Wundschmerz,
da die Wundheilung und das Immunsystem während der Chemozeit sehr gestört war. Am
Anfang muss die Operationswunde noch geschont werden (daher anstrengende
Aktivitäten vermeiden). 12 Tage nach der OP wurden die Fäden gezogen, bei mir
waren die blauen Fädenreste noch recht arg mit den Fasziennähten verbunden,
diese lösten sich nach einiger Zeit dann von selbst.
Solange die Fäden nicht
gezogen sind/Die Wunde noch frisch soll man generell Wasser an der Wunde vermeiden (Wasserpflaster
bzw. Katzenwäsche), einen Tag nach Fadenzug kann in der Regel wieder geduscht
werden. Man bekommt auch einen Port Pass mit Notfall Portnadel, den man z.B. beim Flughafen mitnehmen sollte - falls der Detektor anschlägt.
Das Portanstechen tut nicht mehr oder minder weh wie eine Blutabnahme
– ich persönlich fand es nicht schlimm. Lediglich der große Kasten, der mir
über die drei Tage Chemo immer drangepappt wurde, der hat echt gestört (vor allem
nachts), daher hab´ ich mich bei den letzten Chemos täglich frisch anstechen
lassen.
Super praktisch war auch das Blutabnehmen über den Port, da wars einfach
angenehm bei den 2-3 Blutabnahmen, die ich jede Woche bekam, dass wenigstens während
der Chemo nicht nochmal extra gepiekst werden musste. Mein Port gab gottseidank
immer Blut, es gibt aber auch Ports die sind nicht rückläufig – da sitzt der
Schlauch dann zu nah an der Wand und saugt sich an. Generell war beim
angepieksten Port Hygiene sehr wichtig, davor wurde mehrere Male desinfiziert,
nach Gebrauch wurde immer nochmals mit Kochsalzlösung durchgespült, das
Pflaster durfte ich dann am nächsten Tag entfernen – da dann auch wieder
duschen. In manchen Fällen kann es vorkommen, dass der Port sich infiziert oder
sich eine Thrombose bildet – da muss er entfernt und ein neuer auf der anderen
Seite wiedereingesetzt werden. Meiner war bisher sehr brav (auf Holz klopf) 😊 – ich muss sagen, ich war die gesamte Chemozeit sehr dankbar für
ihn, er hat mir das Leben ganz schön erleichtert. Allein schon die Tatsache,
dass meine Arme verschont geblieben sind und ich nicht jeden Tag einen Zugang
gelegt bekommen musste. Und man hat während den Infusionen beide Arme frei, was
echt praktisch ist 😊.
Mittlerweile ist er super eingeheilt und fühlt sich immer weniger
fremd an. Ich werde ihn noch bis Anfang/Mitte nächstes Jahr behalten, möchte
die ersten Nachsorgeuntersuchungen abwarten – nicht, dass ich ihn doch nochmal
brauche. Ich hoffe jedoch, dass er ohne weiteren Einsatz ausziehen darf.
Tapferes Mädel... nun liest sich alles so klar und gefestigt... war eine aufreibende Zeit mit viel viel unbekanntem... und noch voel mehr Ängsten... ein halbes Jahr.... sooo lang, so kurz. Ich drück dich
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