Direkt zum Hauptbereich
Meine Geschichte – Teil II
Da war er nun, der 27.12.2017 – schneller da als
ich wollte, der erste OP Termin meines Lebens. In der Früh fuhr ich mit meiner
Mama und Michi zum OP Zentrum. Mit dem Aufklärungsbogen vom gestrigen
Narkosegespräch in der Hand und der Laparotomie im Kopf standen wir nun im
Aufzug nach oben und ich hatte Schiss. Ich kam mir vor wie im Elevator to Hell
– denn ich wollte nicht, alles was ich wollte war ein gemütliches Weihnachten
bei meinen Eltern, aber ich wusste ich muss da jetzt durch. Um 11 Uhr sollte
sie sein die Bauchhöhleneröffnung – jetzt war es 9 Uhr und ich ging zur
„Rezeption“ um einzuchecken. Die Schwester teilte mir mit ich kann gleich
mitkommen, mich umziehen und vorbereiten, dabei wollte ich doch noch etwas Zeit
schinden im Wartezimmer – Satz mit X. Ich verabschiedete mich von den beiden,
meine Mama fuhr derweil Einkaufen und nach Hause und Michi wollte im
Wartezimmer warten bis ich durch bin. Ich kam in eine Art Umkleide und sollte
ein Hemdchen, Haube und Tütenschuhe anziehen, mein Zeugs kam in einen Spind und
ich wurde zu einer Liege geleitet, neben der schon Zugänge, Zeitschriften und
Decken warteten. Die Schwester konnte gut stechen, den Zugang bekam ihn in
meinen linken Handrücken und damit war die erste Hürde schonmal geschafft. Da
lag ich nun, es war kalt in dem Raum und ich „las“ so eine Klatschzeitschrift
über Menschen die mir nix sagen... irgendwie musste ich noch knappe 2h
totschlagen, denn es waren noch zwei Frauen vor mir dran und nix gescheites zum
lesen da - puh. Ich muss über der Lektüre eingedöst sein, denn plötzlich
bewegte sich meine Liege und ein Mann schob mich durch eine Tür in den Korridor
vor den OP. Durch die hinterste Tür kam ich in einen lila Raum. Der Operateur
stellte sich mir vor, ebenso der Anästhesist und zwei Schwestern. Ich sollte
mich umsetzen auf einen OP-Tisch/Liege und meine Arme und Beine wurden
angeschnallt. Dann wurde das Anästhetikum eingeleitet, wir redeten noch ein
paar Worte und das Licht war plötzlich so unglaublich hell und ich so müde –
Filmriss. Ich weiß nur noch, dass ich im Aufwachraum einen Platz an der Sonne
wollte und dass der Sauerstoffalarm ständig piepste. Es war so doch so gemütlich
und irgendwie wollte ich nicht so atmen, wie das Teil es gerne gehabt hätte –
also bekam ich so ein grausiges Sauerstoffröhrl in die Nase. Allmählich wurde
ich wacher und hatte einen brutalen Durst, meine Kehle brannte vom Tubus und …
wie viel Uhr hatten wir eigentlich? Wo ist Michi? Die Schwester brachte mir ein
Glas Wasser und sagte es sei schon 14.00 – so spät?... und Michi würde schon
auf dem Zimmer warten. Bald schon holte mich jemand ab und schob mich auf
Station. Auf dem Weg dorthin bemerkte ich meinen Blasenkatheter und eine
Drainage die aus meinem Bauch hing – während meines FSJs hab´ ich so etwas zu
Hauf gesehen, aber selbst noch nie gehabt.
Im Zimmer angekommen war Michi
ziemlich bleich um die Nase – als er um ca. 12 Uhr nachfragte, wann ich
ungefähr fertig sei, sagte die Schwester „die OP dauert noch 2 Stunden“ – dabei
vergaß sie zu erwähnen, dass ich erst um 12 drankam und nicht wie geplant um
11. Welches Kopfkino bei ihm dann abging kann man sich denk ich vorstellen. Man
hörte beinahe schon den Felsen von seinem Herzen fallen, dass ich wieder gut bei
ihm war und das Teil nun endlich draußen. Später kam der Operateur ins Zimmer
und teilte uns mit, dass es zu 80% gutartig sei – es sollte sich rausstellen,
dass es bereits während der OP alles andere als gutartig aussah und er mir denk
ich einfach meinen Übergang ins neue Jahr nicht versauen wollte. Die nächsten
zwei Tage im Krankenhaus verliefen bis auf die üblichen Schmerzen durch den
Bauchschnitt ohne Komplikationen, Katheter und Drainage wurden gezogen und ich
wurde positiv gestimmt am 29.12. entlassen. Die Schmerzen waren weg und hey –
ich mein 80% - das neue Jahr kann kommen! Der Nachuntersuchungstermin war ja
erst für den 02.01.2018 veranschlagt, dem Tag der Diagnose.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen