2. – 5. Chemoblock – Teil VIII




Nach meinem 5. Chemoblock wurde ein Kontroll CT gemacht, um zu sehen wie sich der Tumor verhält und das Ansprechen auf die Therapie ist. Daher möchte ich die Chemos bis dahin etwas zusammenfassen:

2. Chemoblock (30.01.2018 – 03.02.2018)




Meinen 2. Chemoblock bekam ich über 4 Tage nochmals stationär im Krankenhaus, da ich auf den 1. Chemoblock ja leider mit starker Übelkeit reagiert habe und die Ärzte die Reaktionen meines Körpers kontrollieren wollten. Zwischen dem 1. und 2. Block lagen nun 2 Wochen und zwischenzeitlich habe ich mir die Haare schneiden lassen, da sie nun sehr sicher bald ausfielen. Zwischen den Chemoblöcken war ich 2 – 3mal/ Woche in der Tagesklinik zur Blutabnahme, da die Chemo leider sehr starken Einfluss auf das blutbildende System nimmt und dies überwacht werden muss. An meinem 1. Tag bekam ich nun wieder den Antikörper Rituximab zusammen mit Fenistil, Paracetamol, Antibiotikum, Harnsäureregler und Magenschoner. Das war die Vorbereitung für den großen 2. Chemotag, an welchem ich die Chemomittel Cyclophosphamid, Doxorubicin, Vincristin, Etoposid,  100mg Cortison und diverse Schoner bekam. Mit Vorwässerung (2l) und langsamer Chemogabe dauerte dieser Tag immer um die 8h. Zwar hat man dank Port beide Hände frei, aber wirklich laufen (außer zur Toilette) oder groß weg kann man nicht. Wir haben also etwas Brettspiele am Bett gemacht und ich hab´ wegen den vielen Nebenwirkungen viel geschlafen. Lesen und Fernsehen war mir die gesamte Chemozeit über zu anstrengend, da wurde mir leider meistens eher schlecht. Tag 3 und 4 waren kürzere Tage, an denen bekam ich nur Wässerung, Etoposid, Cortison und die Schoner. Im 2. Block wurde auch das Übelkeitsmittel Vergentan gegen Emend umgestellt. Das ist speziell für die Chemotherapie entwickelt, dementsprechend stark, aber es hat gut geholfen, sodass ich eigentlich immer Appetit hatte. Sehr unangenehm am 2. Chemoblock war der Haarausfall im Krankenhaus. Die Kopfhaut juckt wegen der absterbenden Zellen und man hinterlässt überall Haare, was wirklich peinlich und eklig war. Daher hat mir Michi direkt am 03.02. als ich Heim kam die Haare rasiert – das war wirklich befreiend 😊.




3. Chemoblock (14.02.2018 – 16.02.2018)




Mein 3. Chemoblock wurde nun auf 3 Tage verkürzt, da man die Vorphase in den großen Tag mit reingepackt hat. Ich bekam ab jetzt die Chemo ambulant in der onkologischen Tagesklinik, was ich echt angenehm fand, da man danach nach Hause durfte und sich dort auch viel besser erholen kann.
Ich war immer im selben Raum und irgendwann kannten wir Krebsis uns untereinander. Zwar war ich mit Abstand die Jüngste dort, aber es war doch irgendwie schön mit Menschen zu reden, die dasselbe Schicksal teilen und die Nebenwirkungen verstehen. Michi war jeden Tag mit mir zur Chemo dort, wenn ich nicht geschlafen habe haben wir Karten oder Kniffel gespielt und mit den anderen geredet. Zwischen den Chemoblöcken erlebt man immer einen Chemokater, der so zwischen 5 und 10 Tagen anhält, je nach Kraftreserve des Körpers. Nach den ersten beiden Blöcken ging es bei mir noch recht gut, mein Körper hat sich immer recht „schnell“ erholt. Dafür bekommt man wieder Medikamente, wie z.B. jeden Abend eine Spritze – Neupogen/Filgrastim, die das Knochenmark zur Bildung von Blutzellen anregt (das fühlt sich an wie die Wachstumsschmerzen damals als Kind), außerdem Antibiotika (wenn die Leukozyten unter 2000 sinken), Vitamine und Mineralstoffe. Da man wegen dem zusammenbrechenden Immunsystem große Menschenmassen meiden sollte, war ich viel in der Natur und hab Dinge gemacht, die mir guttaten und die Reserve wieder aufgefüllt haben.




4. Chemoblock (28.02.2018 – 02.03.2018)



Die Nebenwirkungen wurden mittlerweile stärker, nach dem 3. Block dauerte der Chemokater länger und die Blutwerte gingen so richtig in den Keller. Langsam hat die Therapie die Kraftreserve angezapft und die Tage zwischen den Chemoblöcken waren nicht genug, um den Akku aufzufüllen ... Das waren also nach jedem Block 10% die wegfielen und das spürt der Körper stark. Es kamen auch langsam die typischen Nebenwirkungen wie Erschöpfung, Schleimhautablösung und Entzündungen in Mund und Darm, aufgerissene Stellen, Hautablösung an Fingern und Füßen, Geschmacksveränderungen und Nervenirritationen durch die Zytostatika. Das alles war sehr schmerzhaft und kaum wegzubekommen. Ich musste mich also anpassen, was meine Ernährung betraf, keine scharfkantigen Speisen, nix gewürztes, etc. konnte vielen meiner mir wichtigen Hobbys wie z.B. Klavierspielen und Handwerken nicht mehr nachgehen und musste mir Alternativen suchen. (Welche Helferlein ich für mich gegen die Nebenwirkungen entwickelt hab, werde ich gesondert erzählen) Also hab´ ich sehr viel Hörbuch und Musik gehört, ab und an gelesen, war spazieren und bekam Besuch von Freunden und Familie




5. Chemoblock (14.03.2018 – 16.03.2018)




Zwischen dem 4. und 5. Block musste ich Anfang März einige Tage stationär ins Krankenhaus, wurde von Michi mit 40°C Fieber aufgrund einer bakteriellen Infektion in die Notaufnahme gebracht. Bei Krebspatienten spricht man ab 38°C von gefährlichem Fieber, bei dem man umgehend handeln muss. Da der Körper keine Immunabwehr mehr besitzt, heizt er sehr hoch und die Bakterien (z.B. durch Nahrung, Kontakt mit Menschen/Tieren) können sich binnen Stunden lebensgefährlich vervielfachen, dabei spricht man von neutropenem Fieber. (Neutropenie = die Anzahl der neutrophilen Granulozyten im Blut unter 500 pro Mikroliter) Dann kann nur noch die intravenöse Gabe von einem Breitband-Antibiotikum helfen, was mir zum Glück sofort gegeben wurde und gleich geholfen hat. Danach durfte ich wieder nach Hause und hatte noch ein paar Tage bis zu meinem 5.Block. Der war wirklich hart und ich kam wie die Ärzte sagten „an die Grenze vom Körper ertragbarem“ :/. Nach diesem Block stand etwas sehr Wichtiges auf dem Plan, das Kontroll CT am 19.03. und vor dem hatte ich gewaltig Schiss.






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